Weltgebetstag mit Vortrag einer „fast vergessenen Krankheit.“
8. März 2019
Zeilarn: Gertraud Meister, in Familie und Freundeskreisen wird sie „Traudl“ genannt.
Vorweg hatten die Frauen vom Frauenbund den Weltgebetstag in der Pfarrkirche gestaltet. Anschließend traf man sich im Pfarrhof zum Vortrag - um über „Polio „ der fast vergessenen Krankheit mehr zu erfahren. Für die Betroffenen selbst ist sie so aktuell wie damals.
Frau Meister, die auch selbst betroffen ist erzählt: bereits im Alter von drei Jahren gab es Anzeichen dafür. Weit über 30 Jahren hat ihre Krankheit fast geruht. Ihr liegt es sehr am Herzen, die Allgemeinheit über die Kinderlähmung zu informieren. Oft hatte sie eine lange Zeit in Krankenhäuser oder Heimen verbracht. Aus ihren eigenen Erfahrungen möchte sie allen nahe bringen was sie seinerzeit erlebt hatte. Diese lange Zeit von zu Hause weg - in frühem Kindesalter hat sie geprägt und zu einem lebensstarken Menschen gemacht.
Meister ist auch Ansprechpartnerin in der Selbsthilfegruppe Poliobetroffener im Landkreis/Rottal Inn und Umgebung. Ihre Mitglieder kommen aus der gesamten niederbayrischen Region. Immer auf der Suche nach Fachvorträgen und Seminaren. Beliebt sind ihre gesellschaftlichen Unternehmungen wie gemeinsame Ausflüge und Freizeitaktivitäten. Auf die sie sehr stolz sind und allen Freude macht. Aber mit besonders viel Aufwand verbunden sind, bestätigt sie. Viele die sich seit der Kindheit kennen sind nun in ihrer Selbsthilfegruppe wieder dabei. Man sagt oft: im Leben trifft man sich zwei Mal.“ Die Anwesenden haben hinterfragt und sie erklärt:
Polio -eine hochansteckende Virusinfektion, im Volksmund besser bekannt als Kinderlähmung.
Eine Krankheit die Dank konsequenter Vorbeugung durch die sogenannte Schluckimpfung seit den 60er Jahren in Deutschland nicht mehr auftritt und so in Vergessenheit geraten ist.
Trotz einer Vielzahl von körperlichen Beeinträchtigungen können Poliobetroffene mit dem Einsatz von Hilfsmittel und ihrer sprichwörtlichen Willenskraft ihr Leben über viele Jahre hinweg aktiv und positiv gestalten. Was in der Öffentlichkeit weniger bekannt bis ist, die Spätfolge auftretenden Post-Polio- Syndrom unter dem viele ehemals Betroffene Jahrzehnte nach der überwundenen Erkrankung leiden. Der wichtige Impfschutz sei auch in Zukunft unabdingbar, erklärte Meister den anwesenden Damen.
Das Leben mit einer Muskelerkrankung bringt Veränderungen in den verschiedensten Lebensbereichen mit sich.
Vielen vielleicht noch ein Begriff „ die eiserne Lunge“. Sie war das erste klinische Gerät (Druckkammer), das die maschinelle Beatmung eines Menschen ermöglichte.
Post Polio eine Zweiterkrankung, die Folge einer chronischen Überbelastung in dem die Nervenzelle abstirbt. Folge sind Schmerzen, Lähmung und Atemnot.
Leider kamen trotz sehr interessierten Thema nicht so viele wie erwartet zu dem Vortrag. Wie eine kleine Gesprächsrunde verlief dieser Abend. Frauenbundsvorsitzende bedankte sich bei Traudl Meister und ihrem Mann Sepp und überreichte ihr eine kleine Geldspende.