Landfrauentag des Dekanates Simbach an Lichtmess in Zeilarn.

Bin ich lieber perfekt oder OK - sehr lebendiger und lustiger Nachmittag
 
Zeilarn:
Alles andere als einen trockenen Vortrag erwartete die 84 Landfrauen vom Dekanat Simbach beim Landfrauentag, der alljährlich an Lichtmess abgehalten wird. Immer wieder gern kommt Referentin Waltraud Eichinger nach Zeilarn. Als gebürtige Peracherin hat sie hier viele Verwandte und Bekannte. Eichinger ist es wichtig : nur wenn ihr ein Wort oder etwas im Herzen oder der Seele hängen bleibt, hat sich der Nachmittag für mich und euch gelohnt. 
Zu ihrer Person : aufgewachsen mit fünf Geschwister, Lehrerin, Gestaltspädagogin, verheiratet, Mutter dreier Kinder. Der Zufall wollte es, dass sie als Referentin in Niederalteich gelandet ist. Seit vielen Jahren ist sie in der Erwachsenbildung tätig. Aus eigener Erfahrung spricht sie von Krankheit und Schicksalen auch in ihrer Familie. Da fragt man sich oft, was habe ich falsch gemacht. Eichinger viele Dinge hat man nicht in der Hand. Kann sich lange fragen: hätte ich, wäre ich, täte ich. Aber unser Alltag besteht nicht nur aus Schicksalen. Es wendet sich das Blatt auch wieder. Eichinger eine lebenserfahrene, humorvolle Frau hat die Landfrauen schnell auf ihrer Seite.
Gleich zu Beginn machte sie einen kleinen Test: bin ich perfektionistisch veranlagt ? Das konnten die Landfrauen anhand der Antworten für sich entscheiden. Die Ergebnisse brauchten die Frauen nicht preisgeben. Unglaublich das Rollenspiel von der perfekten Hausfrau Emma Turechtgut. Die völlig verhetzt zum Vortrag erschienen ist. Weil sie zu Hause noch alles in Ordnung bringen wollte. Sich aber nicht helfen lassen wollte. Das Streben nach Perfektion ist an sich nicht schlecht. Wer in bestimmten Berufen oder so Erfolg haben will. Der muss sich in Perfektion auf die Fahne schreiben und Ehrgeiz haben. Perfektionismus ist nur dann gefährlich, wenn wir unserer Selbstachtung und unser Selbstwertgefühl vom Erfolg abhängig machen, erklärte Eichinger. Uns sitzt immer noch im Nacken, was uns in der Kindheit geprägt hat : was werden die Leute wohl sagen ? Nur was du annimmst kannst du ändern! Frauen sind unglückliche Perfektionisten. Ich bin einzigartig als Mensch. Überall wollen wir perfekt sein im Beruf, Hausfrau und Mutter . Auch noch am besten perfekt aussehen. Ist es das immer wert - kann ich das unterstützen? Auch wenn ich nicht einen geregelten Beruf nachgehe. Es liegt ganz alleine an mir zu sagen bis hier her und nicht weiter. Ich darf mir auch helfen lassen. Fehler gehören zum Leben. Oft verfolgt sie innere Unruhe und körperliche Anspannung. Sie setzten sich oft selber sehr stark unter Druck – dulden keine mildernden Umstände. Denken oft im Schwarz – weiß Mustern : „ wer nicht perfekt ist , wird automatisch zum Verlierer. Das ist nicht wahr. Man tut sich schwer mit Entscheidungen, weil man Angst davor hat, nicht die perfekte Wahl zu treffen. Hinter dem oft gnadenlosen Wunsch, perfekt zu sein, verbirgt sich eine tief sitzende Angst vor der eigenen Wertlosigkeit. Wie komme ich aus dieser Sucht raus? Selbstwertgefühl und Selbstachtung vom Erfolg und Leistung abkoppeln; das gesunde Selbstwertgefühl stärken. Während der Herfahrt nach Zeilarn fielen ihr drei Meditationsätze wieder ein,
 an die sie immer wieder gern erinnert. 
*Es ist schön, dass es mich gibt. *Ich bin wertvoll und geliebt. *Ich stehe am richtigen Platz im Leben und da kann ich viel Gutes Bewirken. Diese Sätze haben Anklang gefunden. Viele Rückfragen kamen schon Tage nach dem Vortrag. Weil Leistung und Selbstwertgefühl so eng miteinander verknüpft sind, trifft Kritik perfektionistisch veranlagte Menschen oft tief ins Innere der Seele. Hier kann ich unterscheiden die sachlich oder die verletzende Kritik. Fehler zu machen gehört zur eigenen Entwicklung. Kritik kann mir bei meiner persönlichen Entwicklung helfen. Und nur ich selber bestimme, welche Kritik ich annehmen. Ich lege mir Strategien zu, bestimme Kritik von mir zu weisen. Nur ich kann Stopp sagen oder den Pausenknopf drücken. Sinnvoll humorvoll auf sich und seine ( Perfektions- ) Geschichte schauen: A jeder Mensch hat einen Vogel !“. Nur was du annimmst, kann sich ändern. So kann ich über mich sagen „Nicht immer perfekt – aber o.k. 
Vorab fand eine Andacht in der Pfarrkirche statt. Auch Pfarrer Gottfried Hinterberger hatte sich mit diesem Thema während der Andacht auseinander gesetzt. Viele bewegen sich in einem Hamsterrad und treiben darin. Unter den Gästen weilte viele Landfrauen aus den Zweigvereinen und Bürgermeister Werner Lechl. 
Gesammelt wurden 207,90 Euro, welcher an Frau Eva Wick - Mitglied aus der Diözesanebene Passau übergeben wurde. Dieser Betrag wird aufgeteilt für Hasenbergl in München, Frauen Fond Passau und an das Kloster in Jerusalem,
 in der die ehemalige Vizepräsidentin vom KDFB Frau Gabi Zinkl eingetreten ist. Franziska Harböck aus Zeilarn stellte Unterschriftenprojekt von der Mukoviszidose vor. Ihr Enkel ist davon betroffen. Diese werden gesammelt um die Petition für die Erwachsenen aufrecht zu erhalten. Positiv überrascht gingen die Damen nach Hause. Als Dank für den lebhaften Vortrag bedankte sich Vorsitzende Margot Böcklbauer bei ihr mit einem Wachstöckl, das an Lichtmess der Brauch ist.
Im Nu waren eineinenhalb Stunden vorbei. Alle waren sich einig: „ Frau Eichinger ist eine von uns!“